Nun gut, wir haben ja das Fernsehen um fernzusehen in ein schwarzes Loch der Ungewissheit mit viel BlingBling. Was wäre passiert, man hätte die US-Wahl ignoriert und sich auf Nachrichten-Diät gesetzt Wahrscheinlich nichts - abgesehen von der Langeweile in diesem diesmal gar nicht so trüben November. Worin bestand der Sinn, sich nachts um drei vor die Glotze zu hocken um dann 72 Stunden oder noch länger darauf zu warten, dass das Warten enden könnte? Man hätte auch gut ins Koma fallen können.

War da was?

Was hat der Wahlausgang in den USA mit uns hier zu tun? Ich weiß es nicht. Für die Börse könnte das spannend sein, wobei jeder Präsident das machen wird, was seine Vorgänger auch schon taten: Mehr Schulden, und das immer schneller. Unter Donald Trump wuchsen die Schulden so schnell wie bei keinem anderen Präsidenten. Das ist schlecht. Bei Obama war es ebenso. Das aber waren gute Schulden. Habe ich das richtig verstanden? Auch Clinton und Bush machten mehr Schulden als ihre Vorgänger. Unter Trump wuchs die US-Börse so schnell wie noch nie vor einem anderen Präsidenten. Gibt es da einen Zusammenhang zwischen Verschuldung und Börse?

Auch unter Biden, nageln Sie mich nicht darauf fest, wird es mehr und schneller höhere Schulden geben. Die Börsianer tarieren gerade die mögliche Höhe der Börsenkurse aus - und auch die Zeit, die dafür nötig wäre. Für Otto Normal wird sich kaum etwas ändern, außer der Stressfaktor. Schließlich wird das TV-Angebot demnächst wieder etwas vielfältiger.

Biden ein Bid. Oder Ask?

Meiner selbst gefälschten Umfrage zufolge ist völlig klar, dass der Ausgang der US-Wahl noch länger unklar sein wird, auch wenn es einen neuen Präsidenten gibt. Die Börsen haben schon mal gefeiert. Was eigentlich? Der DAX, in der Vorwoche vor der Wahl noch mehr als 1.000 Punkte gefallen, stieg um mehr als 1.000 Punkte. Dabei beschworen Experten, dass ein ungewisser Wahlausgang die Kurse nervös machen würde. Das war mindestens so falsch wie die Umfragewerte der Meinungsforscher in den USA. Aber das hat ja Tradition. Bis zum nächsten Mal…

Andere Experten sagten, es wäre völlig egal, wer Präsident sei, denn jeder würde so viel Geld in die Welt pressen, dass die Kurse nur steigen könnten. Für die Börse ist das wohl die beste aller Welten. Außer es kommt etwas dazwischen. Selbst unter Joe Biden als Präsident haben im Senat aber die Republikaner die Mehrheit. Sie können dort die Demokraten in allem blockieren. So wird Trumps Steuerreform wohl bestehen bleiben und auch die Hightech-Unternehmen werden in ihrer Macht wohl nicht beschnitten, was Biden bis gestern noch gerne wollte. Aber auch in den USA weiß man, dass vor einer Wahl und nach einer Jagd am meisten gelogen wird. Dazu schwappen weitere Billionen frisches Geld über ein Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten mit den gewissen Moralansprüchen für den Rest der Welt. Soweit ich weiß, hat Trump keinen Krieg zur Durchsetzung der Interessen am anderen Ende der Welt angezettelt. Nur Handelskriege. Das letzte Jahrhundert war US-amerikanisch geprägt. Das laufende Jahrhundert wird eher ein chinesisches Jahrhundert.

FED – wie feuerbereit

Was nun? Die US-Notenbank steht wie immer bereit. Jerome Powell dürfte froh sein, es nicht mehr mit Trump zu tun zu haben. Aber vielleicht war deren Streit auch nur ein Schauspiel. Die letzte US-Notenbanksitzung am Wahltag stand im Zeichen von „Whatever it takes!“ Das haben nur die Insider verstanden, während Joe Sixpack das für die Wahlnächte gekaufte Popcorn in sich stopfte. Die meisten hierzulande werden nur „Take away“ verstehen, also einmal die 17 mit 8 und ohne 23. In 30 Minuten. Niemand weiß, wie viele Billionen es „taken“ wird, um zumindest die Finanzwelt zu beruhigen, während wir auf ein gespaltenes Land schauen. Diese Sachlage hat übrigens einen Trump vor vier Jahren überhaupt erst möglich gemacht. Da gab es einen Vorlauf, den andere zu verantworten haben.

Richten Sie sich auf eine schnellere Verschuldung nicht nur in den USA ein, die die Börsen noch schneller nach oben taumeln lassen, während der US-Dollar fällt und damit Gold heller strahlt als jede Christbaumkugel. Der Kampf um die schwächste Währung der Welt geht in die nächste Runde. Wer am Ende auf einem Berg davon sitzt, ist raus aus dem Spiel.

Wären mit Joe Biden alle US-Probleme aus der Welt? Denkste! War noch was? Ach ja! Corona! Die erste Lockdown-Woche liegt ja hinter uns. Wir sollen nicht raus. Die Läden sind auf. In den Innenstädten trägt man Maske, auch wenn dort niemand unterwegs ist. Man muss da ja auch nicht unbedingt hin. Oder? Auch Weihnachtsmärkte finden nicht statt. Mist! Wer aber unbedingt einen Glühwein will, dem kann ich diesen liebend gerne für nur vier Euro pro Tasse aus meinem Fenster reichen, plus ne BILD von gestern.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Wenn jeder Trend aus den USA früher oder später auch hierzulande in Mode kommt, dann werden es diesmal keine Jeans, Burger und Black Mondays sein. Wir schauen durch ein Fernrohr in die Zukunft. Und während die US-Wahl über die Bühne flimmerte, ging hierzulande die Forderung der Linken nach einer Vermögensabgabe unter. Schon die SPD hatte sich entsprechend geäußert. Im Bundestag debattierte man über ein neues und alternativloses Infektionsschutzgesetz. Sollten Sie an der Bahnsteigkante stehen, seien Sie weiter vorsichtig! Auch wenn der DAX neue Hochs machen sollte, achten Sie auf das Gold. Neue Hochs würden die Wahrscheinlichkeit neues Ungemachs erhöhen.

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